Wir stehen zu Dritt an einer Staustufe um stocksteife Enten zu zählen.
Unterwegs zum eingefrorenen See entdecke ich einen herrenlosen Schlitten.
Aber ich darf ihn nicht mitnehmen. Wozu auch..
Ich werde heute auf dem Eis sterben.
Misstrauisch schaue ich über die vereiste Wasseroberfläche. Der See geht an seiner tiefsten Stelle 5 Meter nach unten. Jeder Schritt knarzt. Ich wiege 105 Kilo. Ich mache vorsichtige Entenschritte vorwärts.
Meine Begleitung, 2 Freundinnen, kichern verdächtig.
Ich vermute, sie haben mich hier raus gelockt um mich zu ertränken. Ich bin ein lausiger Freund.
Ein sorgloser Fahrradfahrer zischt singend an mir vorbei. Über das Eis. Ich schaue ihm ungläubig hinterher.
Die knarzende Fläche ist voll mit Menschen. Sie spielen Eishockey, spazieren, laufen Schlittschuh.
Ein schlauer Plan. Viele Zeugen.
Ich breche ins Eis ein, und ein Haufen Menschen bestätigen es wäre ein Unfall gewesen.
Beide hüpfen mir abwechselnd sorglos lachend vor die Füße. Dabei behalten sie mich im Blick, um nicht den Moment zu verpassen, in dem ich verschwinde. Die Eine lacht wie ein Super-Bösewicht, die Andere grinst wie ein hinterlistiger Alligator. Sie sind eiskalte Killer. „HOKUS POKUS!“
Aber nichts passiert.
Etwas geknickt stapfen die beiden Hexen wieder auf verschneites, sicheres Land.
Ich auch. Ich küsse den Boden.
Vor uns zieht eine schnaufende Mutter ihren Sohn auf einem Schlitten hinter sich her.
Eine riesige Tasche liegt auf seinem Bauch, er liegt zappelnd und kichernd darunter.
Bei jeder Erschütterung des unebenen Bodens schreit er „Aua“ und lacht.
„Aua Höhö hö“
Die Mutter keucht zur Antwort und ich danke insgeheim der Tabakindustrie, dass ich vermutlich unfruchtbar bin.
„Aua Höhö hö“
„Aua Höhö hö“ …
Neidisch schaue ich dem Schlitten hinterher. Hätte ich bloss den Schlitten mitgenommen.
„Und? Ist doch voll cool hier draußen, oder nicht?“, fragen sie mich.
An einem Baum etwas abseits von den Menschenmassen ist ein Schild an einem Baum angebracht.
Warnend deutet es Richtung See:
Betreten der Eisfläche auf eigene Gefahr – Stadt Augsburg.
Vom Tod bedrohte Menschen kreischten nie glücklicher als Heute.
„….voll cool.“
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